PROMENADE FICTIONALE

Mit einem fiktionalen Audiorundgang zeigen und dokumentieren wir unsere gesammelten Perspektiven auf die Stadt Dessau-Roßlau und auf die Arbeit während der Corona-Pandemie. Drei Monate im Meisterhaus Muche leben und arbeiten – das gehörte auch zu unseren Residenz. Doch Anfang Mai 2020 war an Reisen nicht zu denken, das Arbeiten vor Ort nicht möglich. Trotzdem nahmen wir Kontakt zu den Dessau-Roßlauer*innen auf: mit Postkarten. Jeden Tag im Mai schrieben jede von uns je eine Karte an eine*n Bewohner*in der Stadt.

Das Schreiben dieser 93 Postkarten nach Dessau dokumentierten wir mit Videos, die wir auf unserem Instagram-Account teilten. So verbanden wir Intimes mit Öffentlichem, Lokales mit globaler Reichweite, eine vermeintlich veraltete Art des Kommunizierens mit den sozialen Medien – und fragten gleichzeitig nach der Bedeutung von städtischen Räumen und Begegnungen. Was, wenn man sich nicht treffen kann? Wie stark wirken Orte über die Geschichten, die wir uns von ihnen erzählen?

In Dessau erwartete uns ein Stapel Postkarten mit den Antworten der Dessau-Roßlauer*innen auf ihre Fragen nach besonderen Orten in der Stadt. Diese bildeten den Ausgangspunkt für unsere Arbeit vor Ort: In stillen Stadtgesprächen luden wir Bewohner*innen dazu ein, schriftlich auf Zitate aus den Postkarten zu antworten, weiter zu erzählen. Zusammen mit der fotografischen Erforschung des Stadtgebiets ergeben die Postkarten und Gespräche eine Sammlung neuer Perspektiven auf Dessau-Roßlau. 

Das Ergebnis sind ein fiktionaler Audiogrundgang und eine Stadtkarte, mit denen die Besucher*innen selbst auf Entdeckungstour durch Dessau-Roßlau gehen können. (Dazu mit dem eigenen Smartphone einfach den QR-Code scannen und den Audiorundgang herunterladen.) Die Stadtkarte besteht aus Postkarten, die einladen, das Gespräch und die Erzählungen von Dessau-Roßlau fortzuführen.